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Das Lämmchen - Christoph von Schmid

Das Lämmchen

Christoph von Schmid
Lost Leaf Publications , English

Das Lämmchen.

Erstes Kapitel.
Christine und ihre Mutter Rosalie.

Christine, ein armes Mädchen von etwa zehn Jahren, pflückte in dem Walde Erdbeeren. Es war ein heißer Nachmittag, und an den sonnichten Waldplätzen, wo kein kühlendes Lüftchen hinkam, war es fast zum verschmachten schwühl. Ihr leichtes Strohhütchen vermochte nicht mehr den brennenden Sonnenstrahlen zu wehren. Die hellen Schweißtropfen standen ihr beständig auf der Stirne, und ihre Wangen waren wie Glut. Dennoch pflückte sie, ohne aufzusehen, emsig fort. „Denn, sagte sie freudig, indem sie mit ihrem weißen Tuche den Schweiß abwischte, es ist ja für meine kranke Mutter. Das Geld, das ich aus den Beeren erlöse, verschafft ihr doch wieder eine kleine Erquickung!“
Gegen Abend ging sie, mit ihrem Körbchen voll Beeren am Arme, durch den Wald nach Hause. Es fing an zu regnen. Immer lauter rauschten die Regentropfen in den Blättern der Bäume, und aus der Ferne her donnerte es sehr stark. Als sie aus dem Walde heraus kam, erhob sich ein Sturmwind; ein heftiger Platzregen schlug ihr entgegen, und an dem glühendrothen Abendhimmel standen dunkle Gewitterwolken, wie Gebirge auf einander gethürmt. Sie suchte sich, fern von den hohen Bäumen, unter niedrigen Haselstauden ein sicheres Plätzchen, stand hier unter, und wartete, bis das Gewitter vorüber wäre.
Allein mit Einem Mahle hörte sie in dem nahen Erlengesträuche ein klägliches Geschrey — fast wie das Geschrey eines kleinen Kindes. Das gute mitleidige Mädchen ließ sich von Sturm und Regen, Blitz und Donner nicht abhalten, nachzusehen, was es doch wohl seyn möge? Sie ging hin — und sieh da! es war ein kleines, zartes Lämmchen, das vom Regen tröpfelte, zitterte und nicht wußte wohin. „Ach du armes, armes Thierchen! sagte Christine. Nein, du sollst nicht umkommen. Komm, ich nehme dich mit mir nach Hause.“ Sie nahm das Lämmchen sorgfältig in die Arme, und eilte damit, sobald der Regen nachließ, ihrer kleinen, strohbedeckten Wohnung zu.
„O sieh doch, liebe Mutter, rief sie, so bald sie in das niedre, reinliche Stübchen trat — sieh doch, was ich da gefunden habe! Sieh, ein wunderschönes Schäflein! O wie glücklich war ich! Wie will ich es pflegen! Es soll meine ganze Freude seyn!“
„Kind, sagte die kranke Mutter, indem sie sich in dem Bette aufrichtete und den Kopf auf die Hand stürzte, du vergissest in deiner Freude, daß dieses Lämmchen schon seinen Herrn haben muß. Es ist bloß verloren — und da müssen wir es wieder zurückstellen. Gewiß gehört es dem reichen Bauern auf dem Eichhofe. Fremdes Gut sollen wir nicht einmal über Nacht im Hause behalten. Trag’ es also heute noch hin.“
„Ihr seyd nicht gescheid, rief jetzt eine rauhe Stimme zum offnen Fenster herein; man muß nicht alles so genau nehmen!“ Der Mann, der dieses sagte, war ein Maurer, der draußen an der Mauer des kleinen Hauses etwas ausbesserte und ihr Gespräch behorcht hatte. Mutter und Tochter blickten ihn erschrocken an. Er aber sprach weiter: „Macht keine so seltsamen Gesichter! Ich meyne es gut. Wir wollen das Thierchen metzgen, und es mit einander theilen. Das Fleisch giebt gerade ein Paar kleine Braten, und das Fellchen ist auch noch einige Kreuzer werth. Der reiche Bauer hat über hundert schöne, große Schafe; ob er das winzig kleine Ding da noch habe oder nicht, daran ist nichts gelegen. Ich will es also geschwind schlachten. Ihr dürft euch dabey nicht fürchten. Es siehts ja niemand. Und mir dürft ihr schon trauen. Ich kann schweigen — sagte er und warf eine Kelle voll Mörtel an die Wand — wie eine Mauer.“
Christine entsetzte sich über die Reden des Mannes. Der Gedanke, das Lämmchen zu behalten, kam ihr jetzt abscheulich vor. „Ihr habt Unrecht! sagte sie zu dem Maurer. Was kein Mensch sieht, sieht doch Gott! Du aber, liebe Mutter, hast Recht — und mich wundert nur, daß mir das, was du sagtest, nicht von selbst einfiel. Ich hätte das Schäflein — fuhr sie fort und Zähren traten in ihre blauen Augen

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